Foto: Oskar Enander Rider: Lars Windlin
Wir lassen Sie bei der Skistockwahl nicht im Dunkeln tappen.
Fast jede grosse Outdoor-Marke produziert heutzutage eigene Skistöcke. Die Auswahl ist endlos, weshalb es im riesigen Markt kein Problem mehr ist, die richtigen Stöcke zu finden. Wir machen uns also auf, bessere Skifahrer zu werden. Nachfolgend finden Sie sehr viele Informationen, scrollen Sie sich einfach durch und entnehmen Sie dem Artikel alle Dinge, die für Sie wichtig sind.
Bereit, tief in das Thema einzutauchen?
Etwas Hintergrundwissen
Im Jahr 2012 wurde der älteste Skistock der Welt in Schweden gefunden (Nein, das ist kein Witz! Wir würden das niemals einfach behaupten, weil wir aus Schweden kommen… uns hat das genauso überrascht wie Sie!). Er stammt aus dem Jahr 3623 v.Chr. Die älteste Darstellung eines Mannes mit einem Skistock ist eine Höhlenzeichnung in Norwegen aus dem Jahr 4.000 v.Chr. Die ersten Skifahrer verwendeten den Stock, um das Gleichgewicht zu halten, zu bremsen und Kurven zu fahren. Bewohner von bergigen Regionen, z.B. in Nordeuropa oder dem Altai, verwendeten ihre Skistöcke auch zum Jagen und setzten sie als Speere ein. 1741 begannen Skifahrer, zwei Skistöcke zu verwenden. Dadurch konnten sie das Gleichgewicht besser halten und sich effektiver abstossen.
Die frühen Skistöcke bestanden aus Kiefer und Bambus. Das erste US-Patent für Skistöcke aus Stahl wurde 1933 angemeldet, als John B. Dickson ein neues Design entwarf. Die Konstruktion wurde von Edward L. Scott überarbeitet, der 1959 einen leichten Skistock aus Aluminium herstellte, wobei er sich an Golfschlägern orientierte. Dieser steife, leichte Skistock erleichterte Skifahrern den Stockeinsatz und schnelle, enge Kurven.
Moderne Skistöcke bestehen aus Carbonfaser. Ausserdem wurde ein Patent für Skistöcke aus Biokomposit angemeldet, die allerdings derzeit noch nicht hergestellt werden. Axel Composites verfügt über ein Patent für Skistöcke aus Carbonfaser aus dem Jahr 1975, massenproduziert wurde allerdings erst das verbesserte Design von David P. Goode aus dem Jahr 1989. Der Skistock aus Carbonfaser weist dieselben Eigenschaften wie der Skistock aus Aluminium auf: er ist leicht, steif und extrem robust.
Moderne Skistöcke
Heutzutage stehen verschiedenste Skistöcke für unterschiedliche Einsatzbereiche zur Verfügung. Im Prinzip kann man es mit einem Dresscode für eine Party vergleichen: die Gäste wären wahrscheinlich überrascht, wenn Sie zu einer Grillparty am Strand in einem Abendkleid auftauchen würden. Der Unterschied besteht nur darin, dass Ihnen ein Skistock am Berg tatsächlich helfen kann – und nicht nur Blasen oder eine Panikattacke aufgrund einer zu engen Krawatte verursacht.
All-Mountain-Skifahren – Dafür eignen sich Aluminiumstöcke am besten. Sie sind robust und biegen sich bei Belastung, anstatt wie Carbonfaser schnell zu brechen. Ausserdem sind sie leicht und eignen sich für verschiedenste Bedingungen – zum Beispiel eisige Pisten. Sie halten länger und können sowohl auf der Piste als auch im freien Gelände verwendet werden, was ideal ist, falls Sie abwechslungsreiche Abfahrten bevorzugen.
Leichtes Skifahren – Carbonstöcke sind ideal, falls Sie das Gewicht der Stöcke reduzieren möchten. Gute Carbonstöcke sind sehr robust, wenn der Druck in Richtung der Fasern (von oben nach unten) ausgeübt wird, aber weniger robust, wenn sie seitlichem Druck ausgesetzt sind. Sie werden schwächer, wenn die Fasern abgerieben werden oder das Kunstharz durch regelmässiges Biegen ermüdet. Diese Stöcke geben Ihnen das Gefühl, zu schweben, brechen allerdings leicht, wenn Sie bei Abfahrten im freien Skiraum mit Pulverschnee (und vielleicht einen Baum) konfrontiert werden. Auf einer ebenen Strecke nach einer langen Abfahrt sind Carbonstöcke allerdings sehr praktisch, solange Sie sie nicht zu stark durchbiegen.
Tourenskifahren – Für Skitouren abseits der Piste eignet sich ein verstellbarer Skistock am besten. Am Weg nach oben benötigen Sie kürzere Stöcke, auf flachen Strecken und bei der Abfahrt benötigen Sie längere Exemplare. Der Nachteil von Teleskopstöcken ist, dass die Klammer nicht halten könnte und die Stöcke beim Stockeinsatz einfahren. Entscheiden Sie sich daher für eine vertrauenswürdige Marke und stellen Sie sicher, dass die Stöcke grössere Teller haben. So halten sie auch im Pulverschnee und Sie brechen nicht bei jedem Schritt ein.
Freizeit-Pistenskifahrer: Einfache Aluminiumstöcke in fixer Länger mit normalen Tellern.
Engagierte Pistenskifahrer: Robuste Aluminium- oder Carbonstöcke in fixer Länge mit normalen Tellern.
Tourenskifahrer: Verstellbare, leichte Stöcke aus Carbonfaser mit Pulverschneetellern.
Wechselnde Schneebedingungen: Fixe Aluminium- oder Carbonfaserstöcke (oder eine Kombination aus beiden) mit austauschbaren Tellern.
Funpark: Kurze, robuste Aluminiumstöcke mit normalen Tellern.
Der Griff – FALLS Sie einen guten Griff finden, der wie angegossen passt, dann bleiben Sie dabei. Das klingt vielleicht verwirrend, oft kann der Griff des Skistocks aber abgenommen (was bei gebrochenen oder ausgemusterten Skistöcken nützlich ist) und auf einen anderen Skistock gesteckt werden. Das nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch, lohnt sich aber definitiv.
Ein Insidertipp für Tourenfans: Wählen Sie für Ihre Teleskopstöcke einen Griff, der ganz oben einen kleinen Haken hat. Damit können Sie die Höhe Ihrer Skitourenbindung anpassen, ohne sich bücken zu müssen.
Unsere Meinung
Ihre Skistöcke sollten Sie vom Berg herunterführen, für Gleichgewicht sorgen und Ihnen auf flachen Strecken gute Dienste leisten. Deshalb ist es ausschlaggebend, die richtige Länge zu finden. Zum Beispiel: Buckelpistenfahrer verwenden extrem kurze Skistöcke, was auch für Freestyler und Funpark-Nutzer gilt. Es wäre einfach unpraktisch, sich damit bei jedem Buckel ins Gesicht zu schlagen oder an einem Rail hängenzubleiben. Diese Athleten fahren abwärts – und nie auf flachen Pisten oder aufwärts – weshalb sie keine langen Stöcke benötigen.
Die Länge des Skistocks sollte daher oberste Priorität haben. Kaufen Sie Ihren Lieblingsstock und schneiden Sie ihn ab, bis Ellenbogen und Hand in einem 90-Grad-Winkel zueinander stehen. Lassen Sie ihn im Geschäft anpassen oder erledigen Sie das selbst in Ihrer Garage, denken Sie aber daran, dass Sie den Abstand zum Boden messen müssen, während Sie Ihre Skier und Skischuhe tragen (deshalb müssen die Stöcke einige Zentimeter länger sein).
Im nachfolgenden Video, dieser Tabelle und auf dieser Webseite finden Sie weitere Informationen über Grössen und Ausrüstung!
// Das Ski Lodge Team