1. Dezember – 3. Januar
Wir stellten Gianmarco Allegrini, der derzeit die Fotografenszene in Engelberg aufmischt, einige Fragen zur Skifotoausstellung in der Bar. Vernissage: 1. Dezember 2018 ab 16.00 Uhr!
Name, Alter und woher kommst du?
– Gianmarco Allegrini, 22 Jahre alt. Ich wuchs im Kanton Aargau, in der Nähe von Zürich, auf und spreche kein Wort Italienisch (obwohl meine Familie sehr italienisch ist) 😉
Welche Verbindung hast du mit Engelberg, wann wurde es für dich zur interessanten Destination?
– Meine Familie hat eine Ferienwohnung hier in Engelberg, weshalb ich hier immer schon mit meiner Familie skigefahren bin. Ich liebe die Berge und die Ausblicke, weshalb ich immer herkam, wenn ich frei hatte. Nachdem ich viele Stunden in Zügen und Autos verbracht hatte, entschied ich mich dafür, hierher in unsere Wohnung zu ziehen. Mit der Zeit lernte ich nette Menschen kennen und wir gingen jeden Tag so lange wie möglich Skifahren. Inzwischen lebe ich seit 2 Jahren hier.
Wann hast du Skifahren gelernt und warum hast du dich für die Ski und kein anderes „Hobby“ entschieden? (Natürlich wissen wir, dass Skifahren kein Hobby sondern eine LEBENSEINSTELLUNG ist … aber ok… du verstehst die Frage…)
– Haha, ich bin zum ersten Mal mit 3 Jahren auf Skiern gestanden. Meine Eltern nahmen mich auf die „Klostermatte“ in Engelberg mit. Seitdem sind wir jedes Jahr mehrere Wochen lang skigefahren und ich habe mich immer mehr verliebt. Es ist die Geschwindigkeit, die sich anfühlt, als würde man den Berg hinunter fliegen. Das brachte mir zum Skifahren. In der Schule zeigten mir meine Freunde den Skifilm „Being there“. Er war wunderschön und wir sahen ihn uns bei jeder Gelegenheit an! Skifilme und die Kunst mit dem richtigen Moment am Berg bringen mich dazu, rauszugehen und kreativ zu sein.
Wann hast du zu fotografieren begonnen und mit welcher Ausrüstung?
– Vor 7 Jahren. Ich habe zu Weihnachten die DSLR Sony Alpha 66 bekommen. Ich traute es mir bis jetzt nicht wirklich zu, nahm die Kamera aber überall hin mit – eben auch auf den Berg.
Welche Ausrüstung verwendest du derzeit?
– Derzeit verwende ich: – Nikon d4 / Nikon d3 / Fuji x100F / Canon A-1
Stell dir vor, du könntest dir ein neues Kameraset und Zubehör aussuchen. Was würdest du wählen?
– Gute Frage. Es geht nämlich nicht ausschliesslich um die Ausrüstung. Jede Ausrüstung hat ihre ganz speziellen Vorteile und das Ziel ist es, sie perfekt mit dem Objekt vor der Linse zu kombinieren. Es geht darum, wie man die Ausrüstung verwendet. Und das hängt davon ab, woran ich gerade arbeite. Aber für Sportfotografie wurde ich mir wahrscheinlich eine Nikon Z7 wünschen. Aber ich bin mit meiner derzeitigen Ausrüstung zufrieden.
Wann ist /war deiner Meinung nach Engelbergs „goldenes Zeitalter“, warum bist du dieser Meinung und bringst du sie mit Erinnerungen in Verbindung?
– Meiner Meinung nach war Engelbergs goldenes Zeitalter vor seeeeehr langer Zeit. Nachts arbeite ich in Bars, was in letzter Zeit mein Interesse an der Hotelbranche weckte. Ich forschte also etwas nach und ging in Museen – und ich muss sagen, dass ich wirklich gerne eine Wintersaison 1950 oder sogar 1930 erlebt hätte. Die Hotels und Dörfer waren sehr elegant und die Standards sehr hoch. Ich würde sie wirklich gerne mit dem heutigen Engelberg vergleichen. Ja ich weiss, das ist etwas seltsam.
Was macht Engelberg gut/schlecht?
– Das Positive sind die Menschen – egal, wohin man geht, man kennt immer mindestens die Hälfte der Menschen in einer Bar. Deshalb macht es Spass, auszugehen und sich spontan zu unterhalten.
– Das Negative ist, dass die Sonne ungefähr bis 15.00 Uhr scheint. Es ist in diesem Dorf immer dunkel, was auch meine Fotos stark beeinflusst. Man muss sich die Aufnahmen wirklich verdienen und bei Skiaufnahmen schnell sein, wenn man ein unberührtes Schneefeld findet.
Wenn du in Engelberg bist: Was machst du an einem normalen Tag am Morgen als erstes und am Abend als letztes?
– Ich bin Kaffeetrinker, daher brauche ich am Morgen sofort Kaffee um auf Touren zu kommen, hehe. Direkt danach schaue ich aus dem Fenster und hoffe auf Neuschnee und tolles Wetter. Danach hole ich meine Ski und Fotoausrüstung heraus und mache mich auf den Weg, um neue Dinge zu kreieren.
– Was ist als letztes mache, hängt vom Tag ab. Am Wochenende arbeite ich in der „Gade Bar“ im „Alpenclub“. Nach der Arbeit lande ich meistens mit Freunden und einigen Bieren in einer anderen Bar. Wenn ich nicht arbeite und direkt nach dem Skifahren heimgehe, bearbeite ich meine Fotos. Ich liebe Serien und Filme – es ist daher ziemlich normal, dass ich am Abend Netflix schaue und dabei einschlafe. Hehe.
Worum geht es bei der Ausstellung „The Snowreal Expo“?
– Ich präsentiere meine Favoriten der letzten 3 Jahre. Es wird abstrakt und vielleicht auch etwas anders, aber ich versuche, einen besonderen Stil – etwas Neues – zu zeigen. Es wird mit Lifestyle und viel Action der abgebildeten Skifahrer kombiniert werden. Einige Fotos sehen auf den ersten Blick gar nicht echt aus, da sie bearbeitet sind. Ich habe nämlich Fotos ausgewählt, die auf gewisse Weise bearbeitet wurden. Sie sehen nicht sehr echt aus, wobei aber nur die Farbe bearbeitet wurde. Was ich damit sagen will ist, dass die Bearbeitung zur Fotografie der Zukunft gehören wird, weshalb ich sie auch nutze. Es geht darum, die Arbeit nicht zu verfälschen, sondern sie anders zu kreieren. Deshalb ist sie trotzdem echt und daher nannte ich die Ausstellung THE SNOWREAL EXPO.
Wo wurden die Fotos der Ausstellung gemacht?
– Die Destinationen sind: Oslo, Norwegen / Sölden (Audi Nines), Österreich / Stubai, Österreich / Japan (Hokkaido) / Engelberg, Heimatort / Mit Skifahrern aus aller Welt.
Hast du bestimmte Erinnerungen an die Jahre, in denen du die Fotos geschossen hast? Ohne lange nachzudenken?
– Eine wichtige Erinnerung ist mein Treffen mit Candide Thovex in Sölden. Ich habe seine Karriere schon immer verfolgt und er ist definitiv ein wichtiger Grund dafür, dass ich Ski fahre. Als ich ihn traf, fühlte ich mich irgendwie „komplett“ und es erinnerte mich daran, wie viele Menschen ich in sehr kurzer Zeit bereits kennenlernen durfte. Es motivierte mich auch, voller Energie weiterzuarbeiten.
// Das Ski Lodge Team